Mission: Nachhaltiges Agieren für Sölden

Knapp 40 junge Sölder:innen trafen sich zur Runde zwei des „Next Generation Sölden Summit". Den passenden Rahmen bildete das Falcon Restaurant an der Gaislachkogl Mittelstation. Inhaltlich gab's ein Update in Sachen Zukunftsprojekte, Einblicke in den Lebensraum Ötztal sowie hinter die Kulissen der Bergbahnen Sölden.
Obmann Ötztal Tourismus
Benjamin Kneisl
Prokurist der Bergbahnen Sölden
Philipp Falkner
Chief Digital Marketing Office, Ötztal Tourismus
Vanessa Gstrein
5*Hotel Berglands Next Generation
Sara Grüner

„Wir wollen die nächste Generation von Sölden fördern und motivieren", fasst Benjamin Kneisl die Ziele seiner Arbeitsgruppe zusammen. Erreicht werden soll dies durch Events wie den zweiten „Next Generation Sölden Summit", der dieses Mal im Rahmen des Sundowner Events im Falcon Restaurant stattfand.

Status quo Freizeit Arena Neu

In seinem Intro lieferte Kneisl den Teilnehmer:innen ein Update zu den großen Zukunftsprojekten im Ort. Wie etwa der geplanten Freizeit Arena Neu: „Bis Ende 2023 möchten wir mit der Gemeinde als Partner die gewünschte Variante definieren. Daran anschließend können dann die Architekten mit den Planungen beginnen, um hoffentlich 2025 mit dem Bau zu starten." Neben der internen Vernetzung vor Ort sucht die Gruppe regelmäßig neue Perspektiven und Ideen. Wie etwa beim Besuch von Europas größtem Nachhaltigkeitsfestival in Berlin.

Nachhaltigkeit als Auftrag

Die Initiativen für den Lebensraum Ötztal stellte der Verantwortliche Raphael Kuen dar und stieß bei den Anwesenden auf hohes Interesse. Dies zeigte die interaktive Fragerunde. Söldens junge Generation wollte etwa Antworten auf diese Fragen:

Wie gestalten wir unsere Events nachhaltig?

  • Indem wir das Mülltrennen weiter forcieren und Vereinen unseren Mehrwegbecher-Service anbieten, wenn sie gewisse Kriterien erfüllen.

Wie bringt man die Einheimischen dazu, das Auto weniger zu benutzen?

  • Vielen ist nicht bewusst, dass ein Halbstundentakt der Öffis durchs Tal existiert. Eine Parkraumbewirtschaftung kann als Hebel dienen.

Welche Maßnahmen lassen sich im Alltag implementieren, um nachhaltiger zu werden?

  • Regionale Produkte kaufen, Verbraucher im eigenen Haushalt reduzieren (zB 3. Tiefkühltruhe) oder den Schulhof autofrei machen.

Blick hinter die Kulissen

Interessante Fakten und visuelle Eindrücke aus der Welt der Bergbahnen Sölden lieferten Philipp Falkner und Konstantin Kneisl. Den Erfolg der Rodelbahn von der Mittelstation der Gaislachkoglbahn belegen mittlerweile über 50.000 Fahrten im Winter. Wie Technik sich auf Ressourcenschonung auswirkt, verdeutlichte Falkner anhand der Snowfarming-Technologie. Nachhaltig ist auch der Einsatz von bestehenden Materialien wie jüngst beim Update des Giggijoch-Restaurants, wo das das Altholz der Almstube wiederverwertet wurde.

Antworten – Next Gen Summit #2

Wo kann man sich über die laufenden Nachhaltigkeitskonzepte im Ötztal informieren?

Auf unserer Landingpage www.lebensraum-oetztal.at, die im August 2023 online gestellt wird, findet man alle aktuellen Informationen zur Initiative Lebensraum Ötztal, dem laufenden Strategieprozess insbesondere unserer konkreten Projekte.

Welche Maßnahmen sind sinnvoll deiner (Raphael) Meinung nach, die jeder im Alltag implementieren sollte, um nachhaltiger zu sein/werden?

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die jeder im Alltag umsetzen kann, um nachhaltiger zu sein, ohne sein Leben komplett umkrempeln zu müssen.

Einige Maßnahmen davon wären:

  • Reduzierung des Energieverbrauchs: Strom, den ich nicht brauche, muss nicht produziert werden. Schalte elektrische Geräte aus, wenn sie nicht benötigt werden, identifiziere „Stromfresser“ wie alte Kühltruhen und dgl. Ersetze herkömmliche Glühbirnen durch energieeffiziente LEDs und achte darauf, dass keine unnötigen Stand-by-Modi aktiv sind.
  • Mülltrennung und Recycling: Trenne deinen Müll ordnungsgemäß und recycelbare Materialien, um die Menge an Deponiemüll zu reduzieren.
  • Nachhaltige Ernährung: Wähle Lebensmittel mit Bedacht, bevorzuge regionale und saisonale Produkte. Vermeidung von Lebensmittelverschwendung: Plane deine Einkäufe gut, achte auf Haltbarkeitsdaten und verwerte Reste, um Lebensmittelabfälle zu minimieren.
  • Verkehrsmittelwahl: Nutze vermehrt öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad oder gehe zu Fuß, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. Falls notwendig, teile Fahrten mit anderen, um den Verkehr zu entlasten.
  • Wassersparen: Achte auf einen bewussten Wasserverbrauch, indem du zum Beispiel beim Zähneputzen das Wasser abstellst, Wasserspararmaturen verwendest und sparsam mit der Bewässerung von Pflanzen umgehst.
  • Upcycling und Second-Hand: Versuche, Gegenstände möglichst lange zu verwenden, repariere sie bei Bedarf und kaufe öfter Second-Hand, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren.

Diese Maßnahmen sind nur einige Beispiele dafür, wie du deinen Alltag nachhaltiger gestalten kannst. Es ist wichtig zu erkennen, dass selbst kleine Schritte in die richtige Richtung einen positiven Einfluss haben können, wenn sie von vielen Menschen umgesetzt werden. Individuelles Handeln kann einen großen Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt leisten.

Wie und wo kann man sich aktiv in der Initiative Lebensraum Ötztal einbringen?

In unserem Netzwerk, das sich aus interessierten Ötztaler:innen und Ötztalern aus verschiedenen Gesellschafts- und Altersschichten zusammensetzt, besteht die Möglichkeit sich aktiv einzubringen und mitzuarbeiten.
In weiterer Folge sollen Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen wie zum Beispiel Energie, Mobilität oder regionale Kreisläufe installiert werden. Dort kann sich jeder einzelne einbringen.

Wie gestaltet man unsere Events nachhaltig? Was wird hier konkret umgesetzt?

Um ein Event nachhaltig zu gestalten ist auf verschiedene Dinge zu achten, wie:

  • Klimaschonende Mobilität
  • Verwendung von saisonaler und regionaler Verpflegung
  • Abfallvermeidung- und Trennung (Mehrwegbecher)
  • Ressourcenschonung (effizienter Einsatz von Wasser, Strom, Wärme,…)
  • Barrierefreiheit (zumindest entsprechende Angebote kommunizieren)
  • Aktive Kommunikation der Nachhaltigkeit

Wir stehen gerne für konkrete Fragen zur Verfügung. Bitte nicht von der Fülle der Anforderung abschrecken lassen. Wir sind bereits bei einigen Events auf einem guten Weg. Oft ist nur an wenigen Stellschrauben zu drehen.
Nähere Information gibt es auch unter https://www.greenevents-tirol.at/de/ oder www.greenevents .at

Was sind deine größten Stolpersteine?

Wenn es um Frage 4 geht, sehe ich diese dort beantwortet.

Wo siehst du das Ötztal in 10, 15 oder 30 Jahren?

Wenn es uns gelingt Initiativen wie den Lebensraum Ötztal oder die next generation mit Leben zu erfüllen und vom Dialog ins Tun kommen, blicken wir einer klimafitten und nachhaltigen Zukunft entgegen. Wenn wir künftig in unseren Entscheidungen die Auswirkungen auf die nächste Generation, sowie die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen immer mitdenken, werden auch unsere Kinder und Enkelkinder gerne im Ötztal leben und wirken.

Wie lässt sich Wachstum und Nachhaltigkeit im Tourismus vereinen?

Die Vereinigung von Wachstum und Nachhaltigkeit ist eine große Herausforderung. Wenn wir künftig nachhaltige Bau- und Planungsprinzipien berücksichtigen, mit Bedacht mit unseren natürlichen und kulturellen Ressourcen umgehen, den nachhaltigen Verkehr weiter forcieren und weiterhin viel in die Bewusstseinsbildung investieren können beide Ziele durchaus in Einklang gebracht werden. Mit den Initiativen wie dem Lebensraum Ötztal oder der next generation legen wir dazu einen wichtigen Grundstein und sind auf dem richtigen Weg.

Wie bringt man den Einheimischen dazu, KFZ weniger zu nutzen?

Auch hier braucht es eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen.
Wiederum spielen dabei die Aufklärung und Sensibilisierung eine wesentliche Rolle. Mit der Einführung des Halbstundentaktes, sowie dem Ausbau der Radinfrastruktur haben wir bereits wesentliche Meilensteine gelegt. Weitere Maßnahmen wie Carsharing oder Mitfahrgelegenheiten müssen und werden folgen.Nicht zuletzt können durch sogenannte „Push- and Pull- Maßnahmen“ den nötigen Anreiz schaffen vom eigenen KFZ auf umweltfreundlichere Alternativen umzusteigen.

Dabei ist es wichtig Einheimische in den Prozess einzubinden. Die Kombination aus (Bewusstseins)-Bildung, Anreizen und Verbesserung der Infrastruktur kann dazu beitragen, den KFZ-Gebrauch zu reduzieren und nachhaltige Mobilität in den Gemeinden zu fördern.
Die angesprochenen Initiativen können auch hier einen wesentlichen Beitrag leisten.

Ist geplant die Parkplätze rund um die Bergbahn kostenpflichtig zu machen? Würde vielleicht auch die Nutzung der Busse antreiben?

Ja, auch die Parkplätze rund um die Bergbahnen werden ab Herbst 2023 kostenpflichtig sein. Diese Maßnahme soll – wie oben erwähnt - eine von mehreren sein, um die nachhaltige Mobilität zu fördern.

Was hat die Potentialanalyse im Ötztal ergeben?

Die Potentialanalyse an relevanten Gebäuden des Ötztal Tourismus hat ergeben, dass mit den vorhandenen Dachflächen über 200 kWp Leistung erbracht werden können. Nun wird die Machbarkeit geprüft und weitere Schritte in die Wege geleitet.

Warum wird das Weltcuprennen in Gurgl fokussiert & das Rennen in Sölden nicht?

Wie in Antwort 4 erwähnt ist bei der nachhaltigen Ausrichtung von Events eine Reihe von Kriterien zu erfüllen. Was beim Sommerfest oder kleineren Sportevents relativ, einfach umgesetzt werden kann, ist bei einem Event dieser Größenordnung eine ungleich größere Herausforderung, zumal man in der Umsetzung auf mehrere Partner (ÖSV, ORF, Sponsoren,…) angewiesen ist. Nicht ohne Grund wurde noch kein Weltcup-Rennen als Green Event zertifiziert. Man darf auch nicht vergessen, dass wir hier voll in der Auslauge sind. Da kann man nicht einfach „irgendetwas“ kommunizieren, sprich die Umsetzung muss 100%ig passen.Die Vorgespräche in Gurgl haben gezeigt, dass viele der Kriterien ohne größeren Kraftakt zu erfüllen sind. Dabei kommt dem Veranstalter zugute, dass sehr viel der vorhandenen Infrastruktur genützt werden kann, bspw. müssen keine separaten Zelte für VIP´s oder dgl. aufgebaut und beheizt werden. Auch die Tatsache, dass weniger Publikum erwartet wird, macht die Umsetzung etwas einfacher. Aus diesem Grund haben die Veranstalter in Gurgl den Ball aufgegriffen. Was nicht heißt, dass bei anderen Veranstaltungen wie dem Weltcup in Sölden oder dem Ötztaler Radmarathon die Nachhaltigkeit außer Acht gelassen wird. Auch dort werden bereits viele Maßnahmen umgesetzt.

Sind auch Besuche in Schulen im Tal geplant, um dort über Nachhaltigkeit zu informieren (Ernährung, Mobilität, etc.)?

Anlassbezogene Besuche sind geplant, bzw. bereits umgesetzt. Wie bspw. die „Perspektive Tourismus“. Wo in den Mittelschulen die Perspektiven, sprich Berufsmöglichkeiten, Benefits usw. im Tourismus aufgezeigt werden und Schüler:innen direkt mit potentiellen Arbeitgeber:innen in Kontakt treten können. Ähnliche Formate wird es auch in Sachen Mobilität oder anderen konkreten Themen geben.

Die Vorbereitungen für die nächste Study Tour im Herbst bzw. Winter sind am Laufen. Du willst dabei sein? Dann bleib am Laufenden und bring deine Ideen ein und teile sie mit uns!

Obmann Ötztal Tourismus
Benjamin Kneisl
Prokurist der Bergbahnen Sölden
Philipp Falkner
Chief Digital Marketing Office, Ötztal Tourismus
Vanessa Gstrein
5*Hotel Berglands Next Generation
Sara Grüner